Wie gefährlich ist die 5G-Strahlung?
- Hochfrequenzstrahlung
- dringt kaum in den Körper ein
- Langzeitstudien fehlen
- Korrelation nicht gleich Kausalität
- Im 5G-Netz kommt anders als bisher auch eine Hochfrequenzstrahlung zum Einsatz. Anders als die bisher genutzten Frequenzen dringt diese kaum in den Körper ein.
- Bei vielen Studien wird eine Korrelation auftretender Ereignisse mit einer Kausalität verwechselt, sodass Zusammenhänge angenommen werden, wo in Wirklichkeit keine sind.
- Aufgrund der Angst vor dem Unbekannten und fehlender Langzeitstudien zu den Auswirkungen sind die Gefahren weiterhin umstritten, wenngleich bislang keine Nachweise für Schädigungen vorliegen.
5G-Strahlung, Reichweite und Bündelung
Fakt ist, dass 5G höhere Frequenzen mit einer geringeren Reichweite nutzt. Damit braucht man viel mehr Antennenanlagen, um die Reichweite auch wirklich abzudecken. Die Folge: Auch in Städten gibt es Minisender, die viel näher als bisher an den NutzerInnen dran sind. Allerdings ist nicht nur die Leistung geringer als bei den bisherigen großen Anlagen – die Grenzwerte gelten selbstverständlich auch hier. Insgesamt ist also wohl die Strahlung, die beim Telefonieren vom Gerät ausgeht, wesentlich höher als jene der Sendemasten.
Möglich ist auch eine Bündelung der Strahlen mehrerer Antenennen auf den Empfänger. Das sogenannte Beamforming klingt zunächst wie eine laserartige Strahlenkanone, die auf einzelne Menschen gerichtet wird. Das trifft natürlich nicht zu. Vielmehr gibt es diese Technik bereits auch schon bei Routern des WLANs.
Das hat letztlich sogar positive Auswirkungen: Denn ist die Sendeleistung der Masten besser, braucht das Telefon am Ohr nicht auf volle Leistung gehen, sodass die unmittelbare Strahlungsbelastung am Kopf deutlich geringer ausfällt als im bisher häufig vorhandenen Funkloch.
Für wen ist die 5G-Strahlung gefährlich?
In der Diskussion der 5G-Kritiker steht vor allem der Hochfrequenzbereich, den sowohl der Niedrigfrequenzbereich als auch die mittleren Frequenzen sind schon seit langem in Mobilfunkgeräten im Einsatz. Neu hingegen sind die hohen Frequenzen, mit denen es allerdings ebenso Erfahrungswerte gibt. Schließlich nutzt man sie für die Punkt-zu-Punkt-Kommunikation, wie es etwa bei der Satellitenkommunikation oder der Internetverbindung zu Menschen in ländlichen Gebieten der Fall ist. Neu ist hingegen der flächendeckende Einsatz. Wo können also Gefahren entstehen?
5G – eine Gefahr für den Menschen?
Trotz aller negativer Studienergebnisse gibt es Indizien für mögliche Gesundheitsgefahren. So hat die WHO im Jahr 2011 präventiv alle Strahlungen im Frequenzbereich zwischen 20 kHz und 300 GHz als potenziell krebserregend eingestuft. Das betrifft dann allerdings nicht nur den Mobilfunk, sondern so ziemlich alle modernen drahtlosen Geräte. Anders sieht es allerdings die Internationale Kommission zum Schutz vor nicht-ionisierender Strahlung (ICNIRP), die eben jene Strahlen als nicht gefährlich einstuft.
Bisherige Untersuchungen kamen allesamt zu dem Ergebnis, dass die Strahlung mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht gefährlich für den Menschen ist. Nichtsdestotrotz sieht das Bundesamt für Strahlenschutz vor allem aufgrund der Nutzung eines höheren Frequenzbereiches noch weiteren Forschungsbedarf im Bereich von Haut und Augen.
Es gibt Hinweise auf geringe Auswirkungen auf die elektrischen Felder der Hirnaktivität und Indizien für ein erhöhtes Risiko, an bestimmten Hirntumoren zu erkranken, wenn die Mobiltelefon-Nutzung allzu intensiv ist. Allerdings verweisen andere Wissenschaftler darauf, dass die Strahlung anders als UV-Strahlung oder radioaktive Strahlen nicht das Erbgut von Zellen schädigen kann.
Doch trotz allem: Die Wissenschaftler geben auf der Basis des aktuellen Kenntnisstandes Entwarnung unterhalb dieser Grenzwerte. Das hält das Bundesamt für Strahlenschutz allerdings nicht davon ab, den Ausbau weiter zu beobachten.
Ist die 5G-Strahlung für Tiere schädlich?
Es gibt Studien, die nachweisen, dass bei Ratten vermehrt bestimmte Tumorarten aufgetreten sind, wenn sie ein Leben lang bestimmten Strahlungsbereichen ausgesetzt waren. Allerdings lassen sich hier nicht unbedingt Rückschlüsse auf den Menschen ziehen, da die Studien einige methodische Schwächen aufweisen sollen.
Fallen tote Vögel durch die Strahlung vom Himmel?
Als Beweis für die Gefahr durch die Strahlung wird zudem immer wieder ein Vogelsterben in den Niederlanden genannt, bei dem angeblich Hunderte Vögel vom Himmel gefallen seien, als man dort das 5G-Netz testete. Das massenhafte Sterben von Staren gab es dort wirklich. Allerdings fand dies über mehrere Wochen verteilt statt – ganz unabhängig vom 5G-Netz, denn Sendemasten sind in der Nähe keine zu finden.
Fördert die Strahlung das Bienensterben?
Es gibt Studien, die die Auswirkungen des Netzausbaus in einen Zusammenhang zum Insektensterben stellen. Genannt werden hier z. B. Einschränkungen des Orientierungssinns, reduzierte Fortpflanzungsfähigkeit und Fruchtbarkeit, Lethargie, Veränderungen der Flugdynamik, Misserfolg in der Nahrungssuche, reduzierte Reaktionsgeschwindigkeiten, Fluchtverhalten, Störung der circadianen Rhythmik, Blockierung der Atmungskette und Schädigung der Mitochondrien, Fehlaktivierungen im Immunsystem, erhöhte Anzahl von DNA-Strangbrüchen, die nach mehreren Monaten möglicherweise auftreten können. Allerdings fehlt es hier an einem Nachweis, dass nicht andere Ursachen für das Bienensterben vorliegen als die Strahlungszunahme.
Auswirkungen von 5 G für die Umwelt
Hier fehlt es bislang an flächendeckenden Langzeitstudien, die einen eindeutigen Zusammenhang von Umweltbeeinträchtigungen und der Funkstrahlung herstellen. Bisherige Untersuchungen haben ergeben, dass sich die Strahlung nicht negativ auf Tier und Mensch auswirkt, sofern die Grenzwerte unterschritten bleiben.
Da die 5G-Funkmasten über eine sehr geringe Reichweite verfügen, ist anzunehmen, dass die 4G-Masten in den kommenden Jahren einen Großteil der ländlichen Regionen mit geringer Bevölkerungsdichte abdecken, sodass sich die Umweltauswirkungen insbesondere durch den Bau von Sendemasten ergeben, weniger durch die Belastung durch Strahlung.
Was sagen die Studien aus?
Bei der Interpretation aller Studien sollte man stets bedenken, dass es möglicherweise einen zeitlichen Zusammenhang gibt, der eine Korrelation herstellt, doch keineswegs mit einer Kausalität verknüpft ist. D. h.: Vielleicht hat das Insektensterben eine gänzlich andere Ursache als die Strahlung. So lange hier keine isolierten Faktoren als Einfluss nachgewiesen sind, bleiben Auswirkungen und Gefahren nicht mehr als Spekulation, die vor allem dazu herangezogen werden, um Ängste vor dem Unbekannten zu schüren. Letztlich wählen Befürworter und Gegner die Studienergebnisse aus, die am passendsten erscheinen, um die eigene Position zu untermauern.
Insgesamt ist es wohl ratsam, auf wissenschaftliche Studien zu vertrauen, nicht den kritischen Stimmen auf Youtube und auch nicht selbsternannten ExpertInnen auf gutefrage.net oder vergleichbaren Portalen.
Weiterführende Links
- Hier findest du die Warnung der WHO aus dem Jahr 2011: https://www.iarc.fr/wp-content/uploads/2018/07/pr208_E.pdf
- Vorwiegend kritische Studien sammelt diese Webseite: https://www.diagnose-funk.org/publikationen/diagnose-funk-publikationen/studienuebersichten-recherchen-reports, während das EMF-Portal als unabhängige Literaturdatenbank der RWTH Aachen der Sammlung von allen Studien dient: https://www.emf-portal.org/de
- Das Bundesamt für Strahlenschutz hat die Ergebnisse der Studie zur Tumorbildung bei Ratten veröffentlicht: https://www.bfs.de/DE/bfs/wissenschaft-forschung/stellungnahmen/emf/ntp-studie/dossier-ntp-studie.html
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